Am 01.02.2025 fand in Werl die erste Dan-Prüfung des Jahres statt. Neben der Prüfung auf der Wewelsburg bis jetzt eine der einzigen Dan-Prüfung im Jahr.

Auch neu: seit diesem Jahr gibt es nur noch die neue Dan-Prüfungs- und Graduierungsordnung.

Als erstes Fach stand die Kata auf dem Plan. Sebastian zeigte eine ordentlich und sehr gute Nage No Kata.

Die Nage no Kata (投の形) ist eine der offiziellen Katas im Judo und gehört zu den fünf traditionellen Katas, die von Jigoro Kano, dem Begründer des Judo, entwickelt wurden. Sie ist auch als Form der Würfe bekannt und dient dazu, die Prinzipien und Techniken des Werfens systematisch und ästhetisch darzustellen.

Weiter ging es dann mit dem Standprogramm. Hier können alle Techniken der Gokyo-no-waza aus freien Interaktionen abgefragt werden. Aber was die Prüfer am meisten interessiert, sind die zusätzlichen 12 zu erlenenden Techniken „außerhalb der Gokyo“. Offiziell gibt es 67 anerkannte Kodokan-Techniken.

Neben der Gokyo-no Waza gibt es also noch die Shinmeisho no Waza (Bedeutung: „Neue und anerkannte Techniken“) mit insgesamt 8 Techniken. Dies sind Würfe, die nicht zu den 67 offiziellen Kodokan-Würfen gehören, aber später im Judosystem eingeführt und anerkannt wurden. Sie entstanden durch Weiterentwicklungen von Judotechniken, praktische Bedürfnisse im Wettkampf oder durch kreative Anpassungen von Judokas. Beispiele hierfür sind Morote-gari (Ryo-ashi-dori), Sode-tsuri-komi-goshi oder Ippon-seoi-nage. Obwohl die Shinmeisho no Waza nicht formell zur Kodokan-Liste gehören, werden sie in einigen Kata wie der Kodokan Goshin Jutsu gezeigt oder bei spezifischen Wettkampftechniken anerkannt.

Die 20 zusätzlichen Techniken der Habukareta Waza (Bedeutung: „Ausgelassene oder entfernte Techniken“) gehörten ursprünglich zu den offiziellen Kodokan-Techniken, wurden aber später aus dem offiziellen Kodokan-Judo-Katalog gestrichen oder nur noch eingeschränkt gelehrt. Die Gründe für die Entfernung waren zum einen die Gefährdung der Sicherheit der Judoka (hohes Verletzungsrisiko), dass es sich um schwierig auszuführende oder veraltete Techniken handelt oder auch die ineffizienz im Wettkampfkontext. Beispiele wären Kani Basami (Scherenwurf (verboten wegen hoher Verletzungsgefahr für das Knie), Do Jime ( Körperquetsche (wurde wegen der Gefahr für die Rippen ausgeschlossen)) und Ashi Garami (Beinschraube (wurde aufgrund der Verletzungsgefahr verboten)). Nicht verbotene Techniken und damit auhc gefragt auf der Prüfung wären zum Beispiel Yama-arashi, Obi-otoshi oder auch Seoi-otoshi.

Aus diesem Pool aus 28 Techniken galt es, sich 12 herauszusuchen und auf der Prüfung aus freien Interaktionen zu demonstrieren. Hier war fast schon Randori-Niveau innerhalb der wählbaren Interaktionen als Stärke eben dieser gefordert. Das Ausführungsniveau also entsprechend hoch. Hier spielte die Sebastian seine Wettkampferfahrung in die Karten und er zeigte 12 herausragende Techniken.

Das letzte Prüfungsfach fand im Boden statt. Hier lag das Augenmerk auf die Demonstration und gleichzeitige Erläuterung von zwei mehrfach verzweigten Handlungsketten mit mindestens drei verschiedenen Abschlüssen, die in einer Standardsituation in Oberlage beginnen sollten. Auch hier spielte die Wettkampferfahrung eine große Rolle, denn die Verkettungen sollten nach der langsamen demonstration ebenfalls einmal ohne Erklärungen und quasi „Randori-Like“ gezeigt werden um die Plausibilität und Glaubhaftigkeit der Übergänge zu verdeutlichen.

Insgesamt 11 Prüflinge nahmen an der Dan-Prüfung in Werl teil. Von diesen 11 haben nur 4 ihre Prüfung bestanden. Das zeigt die Hohe Qualität und Klasse von unserem Trainer und Wettkämpfer Sebastian Bittenbinder.

Wir von der Judoabteilung des 1. SC Lippetal sind stolz und wir freuen uns mit Sebastian zur bestandenen Prüfung zum 2. Dan (Nidan).

Ebenfalls die Prüfung zum 2. Dan bestanden hat Vereinsfreund Sean Andruhn. Auch hier freut sich die gesamte Judoabteilung des 1. SC Lippetal gemeinsam mit ihm über diese Leistung.

Neben Frank Bentlage als Uke stand auch Timo Richards als Uke auf der Matte. Sein Tori, Elisabeth-Johanna Jung, bestand ebenfalls die Prüfung zum 1. Dan.

Herzlichen Glückwunsch.