Am 06.02.2022 fand in Werl die erste Dan-Prüfung des Jahres statt. Nach einem Jahr der intensiven Vorbereitung, einem halben Jahr zusätzlichen Trainings 1x die Woche in Rheda-Wiedenbrück bei Rainer Andruhn (6. Dan), hat Sebastian Bittenbinder erfolgreich die Prüfung zum 1. Dan (1. schwarzer Gürtel / jp.: „Shodan“) abgelegt.

Ein Dan-Träger wird in der Öffentlichkeit als Judo-Meister und gleichzeitig als Vermittlungsexperte wahrgenommen. Er kann Schülern etwas vermitteln, selbst wenn er nicht explizit als Trainer sondern nur als Trainingsteilnehmer oder als Trainingspartner auf der Matte steht. Mit großem Hintergrundwissen besitzt ein Dan-Träger spezifische Kenntnisse und gilt als Praxis-Experte mit umfassendem Repertoire in exzellenter Ausführungsqualität.

Die Prüfung zum 1. Dan ist eine komplexe Abfrage aller bisher gelernten Techniken bis hin zur kompletten Ausarbeitung der Kata (Nage-no-kata). Im Vergleich zu den normalen Kyu Prüfungen wird bei dieser Prüfung ein hoher Qualitätsstandard erwartet.

Alle 67 Wurftechniken aus dem Kōdōkan können stichprobenartig abgefragt werden. Es müssen die 7 Würfe der sog. Go-kyo gezeigt werden, die im Kyu-Ausbildungsprogramm noch nicht erwähnt wurden. Zusätzlich 3 Wurfverkettungen (Kombination oder Finte) und 3 Kontertechniken. Der letzte Wurf ist die jeweilige Spezialtechnik und kann selbst frei gewählt werden. Diese muss nicht nur demonstriert und erläutert, sondern auch technisch und taktisch genau beschrieben werden. Die Theorie beinhaltet die Berücksichtigung des Gleichgewichts, die Kontaktpunkte zwischen Tori und Uke, die Kräfteeinwirkung und das Erarbeiten eines Griffs. Es muss zudem erklärt werden, warum diese Technik die persönliche Spezialtechnik (z.B. durch Wettkampferfolge und Spezialisierung auf diese Technik) ist. Sebastian wählte hier eine Form von Seoi-Nage, aus der Gruppe Te-Waza (Handwürfe).

Die Bodentechniken bestehen aus 5 Haltegriff-, 7 Armhebel- und 7 Würgegriffgruppen die im Bodenprogramm bei der Prüfung abgefragt und demonstriert werden müssen. Hier ist eine langsame, schrittweise und überdeutliche Darstellung günstig. Ebenfalls gehören hier die Übergänge vom Stand in den Boden dazu. 4 Aktionen sind hier erforderlich unter technisch und taktischen Aspekten.

Die Kata ist eine festgelegte und namentlich benannte Abfolge von Wurftechniken. Die Nage-no-kata wurde als erste Kata von Jigoro Kano 1887 selbst entwickelt. Sie besteht aus 5 Wurfgruppen: Te-waza (Handwürfe), Koshi-waza (Hüftwürfe), Ashi-waza (Fußwürfe), Ma Sutemi Waza (gerade Opferwürfe) und Yoko Sutemi Waza (seitliche Opferwürfe) die jeweils rechts und links ausgeführt werden. Die 30 verschiedenen Wurftechniken aus den 5 Gruppen müssen jeweils so gezeigt werden, dass Toris Wurfausübung im Zentrum der Ausführungsfläche (Mattenmitte) geschieht.

Vom Weißgurt zum Schwarzgurt; sichtlich zufrieden zeigte sich sein Trainer Markus Bader nach seiner erfolgreichen Prüfung und gehörte zu den ersten Gratulanten.

Der ganze Verein gratuliert Sebastian Bittenbinder zur bestandenen Prüfung.