Für die Dan-Prüfung eine manchmal unliebsmae Notwendigkeit zog es zwei Lippetaler am 08.05.2022 aus einem ganz speziellen Grund nach Bonn.

Der SC – Arashi CoJoBo. e.V. lud zum Wettkampf. Das 7. Internationale Dieter-Born-Gedächtnisturnier, ausgetragen als offenes NWJV/NWDK – Kata – Turnier fand mit Lippetaler Beteiligung statt.

Sebastian Bittenbinder und Frank Bentlage haben sich der Nage no Kata hingegeben und wollten sich in dieser Form des Judo international messen.

Gleichzeitig wurde mit der Vergabe des Dieter-Born-Wanderpokals das beste deutsche Nachwuchspaar ausgezeichnet. Hierbei wird die beste Leistung aus allen Kata als Prozentsatz der erreichten zu der jeweils möglichen maximalen Punktzahl ermittelt. Der Pokal ging nach dem Wettkampftag nach Bayern.

Mit Sebastian und Frank waren insgesamt 6 Paare gemeldet. Vorbereitet hatten sich die beiden im Vereinseigenem Training. Nach der bestandenen Dan-Prüfung von Sebastian wurde auch die Tori/Uke – Wahl nicht geändert. Somit wurde die Routine bewahrt und die Kata konnte weiter trainiert und verfeinert werden. Für die Dan-Prüfung wurde noch regelmäßig in Rheda-Wiedenbrück unter Rainer Andruhn (6. Dan) trainiert. Dieses Training fiel nun natürlich weg.

Sichtlich nervös und angespannt traten die beiden Lippetaler zu ihrer Kata an. Diese besteht insgesamt aus 5 Gruppen. Jede Gruppe besteht zu dem aus 3 Würfen, die zu beiden Seiten, rechts sowie links, geworfen werden. Das Kata-Wettkampf etwas anderes bedeutet, als Kata-Prüfung, durften die beiden Neulinge schon beim Zeremoniell des Angrüßens feststellen. Diese wurde jedoch vor Beginn des Turniers demonstriert, so dass Sebastian und Frank noch Zeit hatten, sich diese einzuprägen.

Nach den 3 Gruppen Te-Waza (Handtechniken), Koshi-Waza (Hüfttechniken) und Ashi-Waza (Fußtechniken) kam die Sicherheit und die Routine zurück, so dass die letzten 6 Würfe der beiden Gruppen „Opfertechniken“, Ma-sutemi-waza (durch gerade Rückenlage) und Yoko-sutemi-waza (durch die seitliche Rückenlage), konzentriert und ruhig geworfen wurden.

Allerdings sah man anhand der Konkurrenz schon, dass ein Kata-Turnier ein ganz anderes Niveau ist. Die Paare trainieren teilweise schon seit Jahren zusammen und befinden sich im offiziellen Kata-Auswahl-Team des NWJV und erhielten bereits Platzierungen auf deutschen Meisterschaften sowie Europameisterschaften. So war es auch kein Wunder dass Tia den Ridder zusammen mit ihrem Uke Tobias Klappert an diesem Tag auf dem 1. Platz der Nage no Kata landeten.

Sebastian und Frank landeten auf einen guten 4. Platz knapp am Treppchen vorbei. Kein schlechter Start für die erste Teilnahme an einem Kata-Turnier überhaupt.

Das Kata-Turniere etwas besonderes sind zeigte sich ebenfalls am Umfeld der Teilnehmer und Besucher. In der Halle wurde jedes Paar mit einem Applaus von der Matte begleitet und zu keiner Zeit fanden störende Geräusche statt. Dies war mit Sicherheit nicht die letzte Teilnahme an einem Kata-Turnier der beiden Neulinge auf diesem Parkett. Kontakte wurden geknüpft um diese besondere Form des Judo noch weiter zu vertiefen.

Wer war Dieter Born?

www.judobund.de

„Dieter hat sich unermüdlich über Jahrzehnte für die Entwicklung und Förderung des Judo engagiert und sich dabei große Verdienste erworben. Als junger Student zog es ihn für mehrere Jahre nach Japan, wo er an der Waseda-Universität Japanologie studierte und im dortigen Judo-Club, im Dojo der örtlichen Polizei und vor allem im Kodokan trainierte. Der Höhepunkt seiner Laufbahn als Wettkämpfer war sicherlich die Teilnahme an der Finalrunde um die Alljapanische Studentenmeisterschaft der Mannschaften.

Zurück in Deutschland ließ sich der gebürtige Düsseldorfer in Bonn nieder und gründete den Verlag Dieter Born, in dem zahlreiche Budo-Fachbücher und das Japan-Magazin, die einzige regelmäßig erscheinende Zeitschrift über Japan und japanische Kultur, erschienen sind. Indem er über viele Jahre – auch als Vorsitzender der deutsch-japanischen Gesellschaft in Bonn – unermüdlich Japanthemen an die deutsche Öffentlichkeit herantrug, leistete er einen großen Beitrag zu interkulturellem Austausch zwischen West und Ost.

Den deutschen Judokas leistete er nicht nur große Dienste als Übersetzer von Standardwerken wie „Kodokan-Judo“ und der „Wurftechniken des Kodokan-Judo“ von Toshiro Daigo. Daneben stellte er sich auch über viele Jahre als Übersetzer zur Verfügung, wenn japanische Judolehrer wie zum Beispiel Shiro Yamamoto (9. Dan) Lehrgänge in Deutschland abhielten. Weiterhin organisierte Dieter Trainingsfahrten für deutsche Kataexperten und andere Interessierte, die im Kodokan bei den angesehensten Lehrern intensiv trainieren konnten.

Dieter war neben diesen zahlreichen Aktivitäten aber auch selbst mit Leib und Seele aktiver Judoka. So nahm er noch am 18./19. Mai 2013, kurz vor seinem Tod, an den Kata-Europameisterschaften auf Malta in der Kime- und in der Koshiki-no-Kata teil und sollte auch auf den Deutschen Kata-Meisterschaft in beiden Kata starten.“